Öffentliche Einrichtungen

1334-1506


St. Marienkriche Herzberg
Das Bild zeig die Kirche vor dem 1862 bis 1868 erfolgten Umbau. Man erkennt hier gut die ursprünglichen Eingänge auf der Südseite. Die Eingangshalle und das Treppentürmchen fehlen noch.

Sankt Marien

Nachdem wir bereits 1242 und 1275 von Herzberger Geistlichen lesen, wird 1334 erstmalig ein Gotteshaus urkundlich benannt. Dabei dürfte es sich um einen Vorgängerbau der ab etwa 1350 erbauten und zunächst St. Nikolai geweihten heutigen St.‑Marien-Kirche handeln. Kunsthistorisch besonders bedeutsam sind die komplett erhaltenen Deckengemälde von etwa 1415 und 1430, eine Einmaligkeit in Europa. Der Turm wird öfter verändert und erhält 1782 seine heutige Gestalt. 


Salzmarkt

Seit 1361 findet hier ein Salzmarkt statt, der der Stadtkasse Einnahmen zuführt. Um die Gegend für Händler und Bürger sicherer zu machen, schließt sich  Rudolf II. von Sachsen im Jahre 1358 mit den Städten Wittenberg, Aken, Herzberg, Prettin, Jessen, Kemberg, Schmiedeberg, Belzig und Niemegk zum Kampf gegen Räuberbanden zusammen. 


Stadtschule

Erstmals erfahren wir von einer Schule durch die Erwähnung eines Johannes, Rektor der Schule. Er vertritt 1377 die Stadt in einem Streit mit dem Herzberger Pfarrer. Da der Rektor in städtischen Angelegenheiten unterwegs war, ist anzunehmen, dass er einer Stadtschule vorstand. 1538 schuf Philipp Melanchthon eine Schulordnung für die Herzberger Stadtschule. Dabei handelte es sich um eine Vereinfachung der damals verbindlichen Kursächsischen Schulordnung, angepasst an eine kleinere Stadt. Das Original dieser Schulordnung ist jedoch verschollen. Ab 1555 ist eine Jungfernschule in unserer Stadt nachgewiesen. Auf dem Schulhofgelände des heutigen Melanchthon-Gymnasiums standen zur Kirchstraße hin zwei Schulgebäude in Fachwerk, eine für Knaben und eine für Mädchen. Diese beiden Einrichtungen werden 1900 abgerissen. Auf der anderen Seite des Grundstücks entsteht nach dem Abriss zweier Wohngebäude 1861 ein Schulneubau. Mit einem 1901 erfolgten Erweiterungsbau und der 1913 angebrachten Melanchthonbüste erhält die Schule ihre heutige Vorderansicht.


St. Katharinen

St. Katharinen

Auf dem vor 1411 angelegten Friedhof steht seit Ende des 15. Jahrhunderts die St.-Katharinen-Kapelle. Sie wird nach Verfall und Zerstörung zunächst 1609 und nach dem Dreißigjährigen Krieg neu aufgebaut. Später wird sie als Munitionslager, als Lazarett und seit 1880 schließlich wieder für kirchliche Zwecke genutzt.


Stadtstatut

Durch Herzog Friedrich von Sachsen erhält die Stadt 1423  „sulche Gebot und willekore“. Erstmalig werden die überlieferten Rechtsnormen für den Handel, das Waffenwesen und das Brauwesen schriftlich, dem damaligen Rechtsempfinden entsprechend, fixiert. Die Abbildung zeigt die berühmte Federzeichnung Wilhelm  Dilichs aus dem Jahre 1626. Dilichzeichnungen werden insgesamt als besonders realitätsnah angesehen.


Auf dem Aquarell, im Vordergrund die Kaxdorfer Knüppelholzbrücke, sieht man die Stadt von Norden aus. Gut zu erkennen sind die Klosterkirche mit einem Kreuz auf dem Westgiebel links neben der Stadtkirche und die Reste des Schliebener und des Torgauer Tort
Auf dem Aquarell, im Vordergrund die Kaxdorfer Knüppelholzbrücke, sieht man die Stadt von Norden aus. Gut zu erkennen sind die Klosterkirche mit einem Kreuz auf dem Westgiebel links neben der Stadtkirche und die Reste des Schliebener und des Torgauer Tort

Augustinerkloster

Wenn man auch von einer Bauzeit in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ausgehen kann, geht der älteste schriftliche Nachweis über ein Kloster auf das Jahr 1452 zurück. In Herzberg hat es von Anfang an nur ein Kloster gegeben, ein Augustiner-Eremitenkloster. Dessen Auflösung erfolgt ab 1522. 1529 ist es schon nicht mehr bewohnt. Eine Nachnutzung erfährt die Klosterkirche als kurfürstliche Kornkammer, später als Marstall und schließlich als Brauhaus. Letztere wird dem einstigen Gotteshaus zum Verhängnis, es brennt 1868 ab. Heute erinnern lediglich die Namen  Mönchstraße und Klosterstraße an das frühere religiöse Leben an diesem Ort.

Bei dem Ölbild handelt es sich um einen Rekonstruktionsversuch der Klosterkirche aus dem späten 19. Jahrhundert. Dachreiter und Eingangsportal sind jedoch nicht nachgewiesen.
Bei dem Ölbild handelt es sich um einen Rekonstruktionsversuch der Klosterkirche aus dem späten 19. Jahrhundert. Dachreiter und Eingangsportal sind jedoch nicht nachgewiesen.

Zankgeige und der Lästerstein sind Zeugnisse der alten Gerichtsbarkeit.
Zankgeige und der Lästerstein sind Zeugnisse der alten Gerichtsbarkeit.

Gericht über Hals und Hand

Im Jahre 1467 wird die Stadt neben dem niederen Gericht auch mit dem obersten Gericht belehnt. Dadurch entscheidet der Herzberger Rat nicht nur über Recht und Ordnung, sondern auch über Leben und Tod seiner Bürger.


Universität

Aufgrund der in Wittenberg grassierenden Pest wird die noch junge Universität vom 4. Juli bis zum 9. Dezember 1506 nach Herzberg verlegt. Somit kommt unsere Heimatstadt für fünf Monate in den Genuss, einmal Universitätsstadt zu sein. Dieses Ereignis greifen pfiffige Mitglieder der „Berliner Landsmannschaft für Herzberg und Umgebung“ in den zwanziger Jahren auf, um die Geschichte des Wundersteins zu inszenieren. Sie erstellen den Stein, erfinden eine entsprechende Sage und wollen auf diese Weise ihrer Heimatstadt zu mehr Ansehen verhelfen.